Äpfel und Birnen


Es gibt verschiedene Arten von Texten. Und die sollte man nicht durcheinanderbringen. Was manchmal nicht so leicht ist. Es gibt performative, deklarative und analytische und vielleicht noch die ein oder andere sonstige Art. Ob wir die brauchen bleibt abzuwarten.

Verwechslungsgefahr besteht erstmal zwischen performativen und deklarativen. Darin spiegeln sich fundamental verschiedene Auffassungen wider, nämlich Geschichten erzählen vs Verkündung. Letzteres kann zwar auch etwas Performatives haben, aber leicht leicht changiert es in Richtung Exegese schriftlich festgehaltener Verkündigungen. Da hört dann der Spaß auf.

Pikant auch das Wechselspiel zwischen analytisch und deklarativ. Es gibt Leute die wunderbar analysieren, aber beim Erstellen von Plänen, geschweige denn beim Umsetzen furchtbar daneben liegen. Sister Corita sah das auch so. Wie es sich umgekehrt verhält, müßte noch untersucht werden. Wäre zum Beispiel denkbar ein Satz aus dem Bauch ( Hara :) heraus, vielleicht gar ein Koan. Daran möge sich die Analytikerin die Zähne ausbeißen. Exegeten natürlich auch.

Einfacher stellt sich jedenfalls dar die Überlegenheit guter Performances gegenüber schlampiger Analyse. Dürfte zumindest unterhaltsamer sein. Gedichte sind eine Form von Performance.

Eine der populärsten Verwechslungen geht folgendermaßen: bei der Präsentation von Statistiken wird gern absolut und relativ vertauscht ( es gibt eine Reihe raffinierter Sprachkonstrukte das zu verschleiern ), sodass eine Verringerung zu einer Steigerung umdeklariert werden kann oder umgekehrt. Oder gar die Bemühung von Singularität, also das Ausblenden von Vorgeschichte. Man denke auch an einmalig versus wiederkehrend. Das ist nicht so mein Ding. Und sich im Hintergrund halten.

Allgemein ist es nicht die schlechteste Vorgehensweise, Texte zunächst mal als Performances aufzufassen. Sollte sich später aus weiteren Quellen bestätigt ein Text als brauchbare Analyse erweisen, läßt sich immer noch zustimmend nicken. Was aber eine Analyse ist, ist Geschmackssache.

Doch Vorsicht, performative Texte können durchaus trojanische Pferde sein. Werden bestimmte Muster nämlich penetrant wiederholt, wachsen sie sich gern zu deklarativen aus. Inflationärer Gebrauch hat einen Hang zur Vernebelung. Siehe Litanei.


Es kommt nur darauf an, wer spricht und mit wem.

Letztlich also ist es das Gespräch das er-zählt. Spielerisch.


copyleft -- Hypothesen - die wollen doch nur spielen -- was bisher geschah